UNESCO-Chair am CDE

the great Aletsch Glacier in Switzerland
Grosser Aletschgletscher © gevision_Shutterstock


Mit dem UNITWIN chairs programme setzt sich die UNESCO weltweit für über 800 Lehrstühle ein, die Kernthemen der UNESCO abdecken. Einer davon ist «Natur- und Kulturerbe zur nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten». Er wird gemeinsam von Theresa Tribaldos, Wissenschaftlerin am CDE und am Geografischen Institut der Universität Bern, sowie von Boniface Kiteme, Direktor des Forschungszentrums CETRAD in Kenia geleitet.

Die Ziele des Chairs sind:

  • Aufbau eines internationalen Netzwerks zum Schutz grösserer Berggebiete
  • Anwendung von inter- und transdisziplinären Forschungsmethoden, um das Natur- und Kulturerbe von Berggebieten zu erhalten sowie deren Wertschöpfung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen
  • Aus- und Weiterbildung von akademischen und nicht-akademischen Akteuren in Berggebieten
  • Wissenstransfer und Informationsaustausch unter den verschiedenen Welterbestätten
  • Bewusstseinsbildung für die Bedeutung von Welterbestätten in den Alpen sowie in Berggebieten weltweit mit Open Access-Tools.
Mount Kenya
Mount Kenya. © Urs Wiesmann

Regionaler Fokus Jungfrau-Aletsch und Ostafrika

Der Chair ist am World Nature Forum in Naters, Wallis, angesiedelt. Dort befindet sich auch das Informations- und Besucherzentrum des UNESCO-Welterbes Swiss Alps Jungfrau-Aletsch. Neben seinem Fokus auf die Jungfrau-Aletschregion verstärkt der Chair mit der Co-Leitung bei CETRAD in Kenia insbesondere die Zusammenarbeit mit Welterbestätten in afrikanischen Berggebieten. 2018 wurde das Netzwerk um ein Schutzgebiet in Chile erweitert. Es soll auch in andern Regionen der Welt ausgebaut werden, um dort die nachhaltige Entwicklung in Berggebieten zu fördern.

NEWS

Newsletter UNESCO Chair am CDE 2023

newsletter front page

In seinem Newsletter vom März 2023 berichtet der UNESCO Chair am CDE über die wichtigsten Ereignisse im vergangenen Jahr sowie über die aktuellen und geplanten Aktivitäten im Jahr 2023.

Newsletter (PDF, 1.0 MB)

Neue BSc- und MSc-Arbeiten

Inwieweit lebendige Traditionen zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung im Welterbegebiet Jungfrau-Aletsch beitragen können, hat Elena Paganoni in ihrer Masterarbeit untersucht. Um diese Traditionen zu erhalten, schlägt sie vor, die Wertschätzung durch Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit, Nachwuchsförderung sowie die kontinuierliche Entwicklung der Kulturgüter zu steigern. ǁ Wie ist Nachhaltigkeit im Ernährungssystem des Lötschentals verankert? Dieser Frage ging Yanara Giachino in ihrer Bachelorarbeit auf den Grund. Dafür sprach sie mit verschiedenen AkteurInnen entlang der Wertschöpfungskette. Ihre Schlussfolgerungen zeigen: Das UNESCO Welterbe-Label könnte vermehrt einbezogen werden, um die Verarbeitung der Nahrungsmittel im Tal zu stärken. ǁ Noé Balsiger schliesslich entwickelte in seiner Masterarbeit einen Lernpfad für die Sekundarstufe II zum Thema «Nachhaltiger Tourismus in der Jungfrau-Aletsch Region». Aufgrund von Expert*innen-Gesprächen konnte er zeigen, dass sich Nachhaltigkeitskompetenzen der Schüler*innen durch den Lernpfad fördern lassen.

Masterarbeit Elena Paganoni (PDF, 477KB) Bachelorarbeit Yanara Giachino (PDF, 245KB) Masterarbeit Noé Balsiger (PDF, 113KB)

Newsletter UNESCO Chair am CDE 2022

Von Traditionen und Perspektiven – Einblicke in die nachhaltige Gebirgsentwicklung: In seinem Newsletter vom März 2022 berichtet der UNESCO Chair am CDE über die wichtigsten Ereignisse im vergangenen Jahr sowie über die aktuellen und geplanten Aktivitäten im Jahr 2022.

Newsletter (PDF, 1.2 MB)

CDE-Wissenschaftlerin Theresa Tribaldos zur Leiterin des UNESCO-Chair ernannt

Mitte Februar 2022 wurde CDE-Wissenschaftlerin Theresa Tribaldos vom UNESCO-Sekretariat in Paris zur Leiterin des UNESCO-Chair «Natur- und Kulturerbe zur nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten» ernannt. Sie tritt damit die Nachfolge von Stephan Rist an. Der UNESCO-Chair ist am CDE und am Geographischen Institut der Universität Bern mit Co-Leitung bei CETRAD in Kenia angesiedelt.

Neues Projekt: Traditionelle Bewässerung in Europa als Kulturerbe

Traditionelle Bewässerungen schufen und schaffen in ganz Europa einzigartige Kulturlandschaften. Diese werden vielerorts noch aktiv unterhalten oder sind in Relikten erhalten – auch dank zahlreichen lokalen Initiativen und Trägerschaften. In einem neuen Projekt forschen das CDE und das Geographische Institut der Uni Bern zusammen mit dem Internationalen Zentrum der Traditionellen Bewässerung als Kulturerbe Europas (IZTB) und der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz zu diesen Systemen und dokumentieren sie.

Entwicklung von Indikatoren für nachhaltige Regionalentwicklung in Berggebieten

Am Berg-Symposium des Swiss Geoscience Meeting 2020 hielt CDE-Wissenschaftlerin Theresa Tribaldos einen Vortrag zum Thema "Entwicklung von Indikatoren für eine nachhaltige Regionalentwicklung in Berggebieten".

Dissertation gibt Impuls für die Erneuerung und Weiterentwicklung von UNESCO Welterbe- und Schutzgebieten

Foto: Helen Gambon

In ihrer Dissertation «Constitutionality processes and social-ecological dynamics in the Pilón Lajas Indigenous Territory and Biosphere Reserve» zeigt Helen Gambon, dass nachhaltige Entwicklung von Schutzgebieten unter dem Einbezug menschlicher Bedürfnisse möglich ist, wenn die Prinzipien eines Bottom-up Prozesses der Institutionenbildung – d.h. «Constitutionality» – und der kognitiven Gerechtigkeit gegeben sind. Die Arbeit wurde unter der Co-Leitung des UNESCO-Chairs sowie des CDE und des Geographischen Instituts, Universität Bern, im UNESCO-Biosphärenreservat Pilón Lajas in Bolivien durchgeführt. Sie gibt einen neuen, bisher nicht berücksichtigen Impuls für die Erneuerung und Weiterentwicklung von UNESCO Welterbe- und Schutzgebieten.

Dissertation (PDF, 5.0 MB)

UNESCO verlängert den UNESCO-Chair zur nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten um vier Jahre

Nach dem Aufbau des Chairs «Natur- und Kulturerbe zur nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten» und einer ersten Laufzeit von vier Jahren hat die UNESCO den Chair für die nächsten vier Jahre verlängert. Einer der Forschungsschwerpunkte wird die Frage sein, wie sich die Ziele der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung in Berggebieten umsetzen, monitorieren und evaluieren lassen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erarbeitung einer Forschungsagenda für Fragen rund um traditionelle Bewässerungssysteme, deren Unterhalt und Herausforderungen.

Foto: Gaby Allheilig

Traditionelle Bewässerungssysteme erhalten

Mit dem Programm «Traditionelle Bewässerung als Kulturerbe Europas» sollen die letzten noch erhaltenen traditionellen Bewässerungsgemeinschaften dokumentiert und als Kulturerbe für die Zukunft erhalten werden. Bewässerungssysteme in Österreich, Belgien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz sollen deshalb den UNESCO Weltkulturerbe-Status erhalten. Zahlreiche Akteure sind in das Programm involviert, wobei die Universität Bern mit einem Begleitforschungsprojekt diese schweizerisch-europäische Initiative unterstützt. Ziel ist es aufzuzeigen, wie sich die vergangenen und heutigen Erfahrungen mit der gemeinschaftlichen Wassernutzung für die künftige nachhaltige Gemeingüterwirtschaft nutzen lassen.

Foto: Raphael Schmid, UNESCO-Welterbe SAJA

Pilotprojekt mit SAC-Hütten in der Pipeline

Wie können die Ziele der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung in Berggebieten umgesetzt, monitoriert und evaluiert werden? Um diese Frage zu klären, startet der UNESCO-Chair ein Pilotprojekt mit Berghütten in der Schweiz. Gemeinsam mit den Hüttenwart*innen werden Fragen rund um nachhaltige, regionale Nahrungsmittel erörtert. Insbesondere geht es darum, was Berghütten zu nachhaltigen Regionalentwicklung in Berggebieten leisten und wie regionale Produkte die Attraktivität für Gäste erhöhen können.

REPiC

Erstes 100 Prozent energie-autarkes Naturreservat in Chile eingeweiht

Im Oktober 2018 wurde das erste 100 Prozent energie-autarke Naturschutzgebiet im chilenischen Coyhaique eröffnet. Dies ist das Resultat eines schweizerisch-chilenischen Projekts der REPIC-Plattform. An der Eröffnungszeremonie waren zahlreiche Vertreter_innen von Politik, Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen vertreten. Mit dabei war auch Arno Wicki, Botschafter der Schweiz in Chile.
Mehr zum Projekt

Human Ecology

The Power of Participation - «Bottom-up institution building in natural resource governance»

Institutionen, die natürliche Ressourcen managen, lassen sich in partizipativen Prozessen durchaus bottom-up aufbauen – wenn der Ansatz der «constitutionality» angewandt wird. Zu diesem Schluss kommt eine Serie von Studien, die in einer Zusammenarbeit von CDE, dem Sozialanthropologischen Institut und dem Geografischen Institut der Universität Bern entstanden sind. Publiziert wurden die Resultate in einer Sondernummer von «Human Ecology», das der topaktuellen Debatte über gesellschaftliche Strukturen, Machtverhältnisse und Partizipation gewidmet ist, die derzeit in der Nachhaltigkeitsgouvernanz geführt wird.
Human Ecology

Zwei Studien widmen sich dem Thema «constitutionality» in UNESCO-Biosphärenreservaten:
Studie zum Biosphärenreservat Reserva Pilón Lajas, Bolivien
Studie zum Biospharenreservat Mount Carmel, Israel