Rohstoffimportierende Länder setzen zunehmend auf entwaldungsfreie Lieferketten. Neue Regeln können sich dabei zum Vor- oder Nachteil der Produktionsländer auswirken. Unsorgfältig umgesetzt, können sie Systeme verdrängen, die aus sozio-ökologischer Sicht besonders wertvoll sind – wie etwa Agroforstsysteme. Zudem besteht die Gefahr, dass noch mehr Wertschöpfung in die Staaten des globalen Nordens verlagert wird. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die neuen Dienstleistungen, die für die Rückverfolgbarkeit nötig sind, nicht von lokalen NatureTech-Unternehmen angeboten werden.
Ziele des Forschungsprojekts
Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es darauf hinzuwirken, dass Regeln und Prozesse für entwaldungsfreie Lieferketten so umgesetzt werden, dass sie die Wertschöpfung vor Ort stärken. So untersucht das Projekt, wie Vorgaben zur Entwaldungsfreiheit umgesetzt werden und wie Rückverfolgbarkeitssysteme gestaltet sein müssen, um den ökologischen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten der Produktionsländer Rechnung tragen.
Das Projekt konzentriert sich auf den äthiopischen Kaffeeanbau und transnationalen Handel von Kaffee. Wissenschafter*innen aus Äthiopien und der Schweiz entwickeln gemeinsam mit weiteren lokalen Akteur*innen angepasste Lösungen.
Landschaftsansätze und bereits bestehende äthiopische Gouvernanzsysteme spielen dabei eine besondere Rolle. Um die lokale Wertschöpfung in Äthiopien zu vergrössern, werden auch lokale Dienstleistungen im Bereich der Rückverfolgbarkeit (z. B. Satellitenmonitoring) gestärkt. Die Forschenden prüfen überdies Möglichkeiten, wie Produzierende von entwaldungsfreiem Kaffee stabilere und angemessenere Preise erzielen können.
Damit geht das Projekt dringende Fragen an, die sich bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der EU-Entwaldungsverordnung stellen – wie auch bei entsprechenden regulatorischen Entwicklungen in der Schweiz. Die Vorschläge aus dem Projekt werden in die Debatte um eine sorgfältige Umsetzung der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten und ähnlichen Ansätzen eingebracht, in Äthiopien, der EU und in der Schweiz.
Weitere Informationen zu den Zielen, News, etc. siehe Webpage in Englisch