Schub für eine nachhaltige Zukunft

Green leaves
Foto: Albrecht Ehrensperger


Zwischen dem lauter werdenden Ruf nach nachhaltiger Entwicklung und der frustrierenden Realität, wie langsam die Menschheit dabei vorankommt – und manchmal sogar Rückschritte verzeichnet – klafft eine immer grössere Lücke. Die Medien erinnern uns mit zunehmender Dringlichkeit an die grossen Herausforderungen, vor denen wir stehen: den fortschreitenden Biodiversitätsverlust, die Häufung klimabedingter Katastrophen, anhaltende Armut und Ungleichheiten sowie das Schwinden des gesellschaftlichen Zusammenhalts, das seinen Ursprung teils im wiederauflebenden Nationalismus hat. All diese Krisen verdeutlichen den dringenden Bedarf an evidenzbasierten, zielgerichteten Massnahmen zu ihrer Bewältigung.

Mit unserer Strategie 2025–2028 bekräftigen wir unsere Entschlossenheit, innovative Forschungsansätze zu entwickeln, die qualitativ hochwertiges Wissen hervorbringen – Wissen, das den öffentlichen Diskurs inspiriert, soziale Innovationen fördert, Veränderungen vorantreibt, Kooperationen stärkt und Raum für wirkungsvolle Transformationen schafft. Unsere neue Strategie baut auf bisher Erreichtem auf, lenkt unsere Arbeit jedoch auch in neue, innovative Richtungen. Und sie widerspiegelt unseren Willen, unsere Theorie des Wandels und die dazugehörigen Wirkungspfade kritisch zu prüfen, aus unseren Partnerschaften zu lernen und die Wirksamkeit unserer Arbeit kontinuierlich zu verbessern.

Wie wir Transformationen in Gang bringen wollen

Um Transformationen in Richtung Nachhaltigkeit anzustossen, kombiniert das CDE transformative Forschung und Bildung mit der Forschung und Bildung zu Transformationen. Unsere Theorie des Wandels beschreibt:

  • unsere strategischen Ziele;
  • unsere Kompetenzen zur Unterstützung von Nachhaltigkeitstransformationen in den vier Bereichen nachhaltige Landnutzungssysteme, gerechte Wirtschaftssysteme und menschliches Wohlergehen, Nachhaltigkeitsgouvernanz sowie transformative Bildung und Wissenschaft;
  • unseren einzigartigen Ansatz zur Förderung von Transformationen, der auf konkreten Hypothesen beruht und in Form von fünf generischen Wirkungspfaden formuliert ist.

Ausserdem konsolidiert sie unsere Erkenntnisse über die wichtigsten unterstützenden Faktoren und Hindernisse in unserer Forschung und Bildung.

Figure shows CDE's theory of change
Unsere Theorie des Wandels

Das CDE inspiriert und unterstützt mit seiner Pionierarbeit Nachhaltigkeitstransformationen, indem es zu vier Wirkungsbereichen beiträgt:

  • Gerechte Wirtschaftssysteme und menschliches Wohlergehen
  • Nachhaltige Landnutzungssysteme
  • Nachhaltigkeitsgouvernanz
  • Transformative Bildung und Wissenschaft

Nachhaltigkeitsgouvernanz und transformative Bildung und Wissenschaft sind dabei nicht nur Wirkungsbereiche, sondern gleichzeitig Hebel, um Fortschritte in nachhaltigen Landnutzungssystemen sowie gerechten Wirtschaftssystemen und menschlichem Wohlergehen zu ermöglichen.

Gerechte Wirtschaftssysteme und menschliches Wohlergehen

Menschliches Wohlergehen als mehrdimensionales Konzept umfasst menschliche Bedürfnisse, materielle und immaterielle Lebensbedingungen, Beziehungen zur Natur, Fairness, soziale Teilhabe und kulturelle Identität. Um menschliches Wohlergehen für alle auf einem gesunden Planeten zu erreichen, müssen komplexe soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen gemeistert und Konzepte von Wohlstand und Lebensqualität grundlegend überdacht werden. Um zu untersuchen, wie Gesellschaften innerhalb der planetaren Grenzen gedeihen können, konzentriert sich die Arbeit in diesem Bereich auf Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Umwelt sowie auf nachhaltige Lebensgrundlagen. Der Schwerpunkt liegt auf Gerechtigkeit und Chancengleichheit – mit Blick auf die ungleichen Auswirkungen der Globalisierung und die dringende Notwendigkeit einer gerechten Ressourcenverteilung.

Food prepared from local ingredients in Laos
Foto: Team Pha Khao Lao


Nachhaltige Landnutzungssysteme

Land ist für mehrere, oft konkurrierende Entwicklungsziele von entscheidender Bedeutung. Wie Land genutzt wird, hat erhebliche Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme, die Lebensgrundlagen der Menschen und unsere Fähigkeit, die in der Agenda 2030 formulierten Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Bereich fördern wir einen inklusiven, transformativen Wandel hin zu nachhaltigen Landnutzungssystemen. In unserer Forschungs- und Vermittlungstätigkeit befassen wir uns mit der Komplexität der unterschiedlichen Ansprüche auf Land und seine Nutzung – von der lokalen bis zur globalen Ebene. Dazu gehören auch Ökosystemleistungen und Ansätze des integrierten Landschaftsmanagements.

Kenyan women farmers working in a field to grow vegetables.
Foto: Nicole Harari


Nachhaltigkeitsgouvernanz

In diesem Bereich forscht das CDE nach Antworten auf den dringenden Bedarf an Gouvernanzmechanismen, die nachhaltige Praktiken fördern und nicht nachhaltige Vorgehensweisen und Massnahmen erschweren. Um solche Mechanismen zu entwickeln, gilt es, die Prozesse der Regelsetzung und der Entwicklung von Normen zu verstehen und zu beeinflussen sowie die Rolle informeller und gewohnheitsrechtlicher Institutionen zu klären. Das beinhaltet Aktivitäten öffentlicher und privater Akteur*innen und ihre vielfältigen Interaktionen von der lokalen bis zur transnationalen Ebene. CDE-Forschende evaluieren weltweit in verschiedenen Kontexten die Auswirkungen und die Wirksamkeit bestehender Gouvernanzstrategien sowie der damit verbundenen Machtdynamiken.

Workshop with different stakeholders in Quillabamba, Peru.
Foto: Samuel Brülisauer


Transformative Bildung und Wissenschaft

Wissenschaft und Hochschulbildung müssen sich an realen Kontexten orientieren und mit gesellschaftlichen Akteur*innen zusammenarbeiten, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen. Das bedingt eine Neuorientierung von Wissenschaft und Bildung: Sie müssen stärker auf das Rüstzeug ausgerichtet sein, das es braucht, um den Wandel aktiv zu gestalten. Dazu gehören Wissen und Kompetenzen in den Bereichen Transformation und Nachhaltigkeit sowie verschiedene Formate für die gemeinsame Wissensproduktion mit unterschiedlichen Akteur*innen. Zusammen mit seinen Partner*innen aus anderen Weltregionen und Mitarbeitenden der Universität Bern bietet das CDE eine lebendige, dynamische Lernumgebung, die transformative Kompetenzen fördert. Als akademisches Kompetenzzentrum engagiert sich das CDE zudem für institutionelle und politische Veränderungen in Hochschulbildung und Wissenschaft.

Scientists, practitioners and PhD students at a workshop in Kenya
Foto: CDE

Das CDE nimmt in der transformativen Forschung und Bildung sowie in der Forschung und Bildung zum Thema Transformationen eine führende Rolle ein und unterstützt damit nachhaltige Entwicklungen. Inwieweit diese Arbeit Wirkung entfalten kann, hängt von kontextspezifischen Dynamiken, externen Faktoren sowie den Interessen und der Macht verschiedener Interessengruppen ab. Um zu Nachhaltigkeitstransformationen beizutragen, arbeiten wir entlang von fünf Wirkungspfaden. Sie basieren auf Hypothesen über Veränderungsmechanismen, und jeder Pfad ist auf die regionalen Kontexte und Forschungsumgebungen zugeschnitten, in denen wir arbeiten.

  • Wissensbasierte Entscheidungen: Die Forschung des CDE generiert wissenschaftlich fundiertes und gesellschaftlich tragfähiges Wissen, das in Handlungs- und Entscheidungsprozesse einfliesst.
  • Transformative Kompetenzen: Die Arbeit des CDE stärkt die Fähigkeiten von Individuen und Gesellschaften als Ganzes, auf Informationen über gesellschaftliche Veränderungen zuzugreifen, diese zu interpretieren und zu nutzen sowie sich konstruktiv an den Veränderungsprozessen zu beteiligen.
  • Institutionelle Arbeit: Das CDE unterstützt die Entwicklung von Strategien, Regeln und Normen, die kollektives Handeln fördern, ebenso wie die Umwandlung von konkurrierenden Interessen und Zielkonflikten in breit abgestützte Wege zur Nachhaltigkeit.
  • Soziale und technologische Innovationen: Das Engagement des CDE trägt zu innovativen sozialen Praktiken bei und wirkt darauf hin, technologische Entwicklungen besser auf die Bedürfnisse der Menschen abzustimmen.
  • Regionale Partnerschaften: Die Verankerung des CDE in vier Weltregionen ermöglicht die Berücksichtigung lokaler Prioritäten, fördert sinnvolle Vernetzungen und trägt zu kontextgerechten, tragfähigen Nachhaltigkeitslösungen bei, die eine Brücke zwischen lokalen Realitäten und globalen Debatten schlagen.

Geleitet von der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und aufbauend auf dem Wissen, den Ansätzen und den Werkzeugen aus unseren vier Wirkungsbereichen arbeiten wir in diesem Strategiezeitraum auf fünf übergreifende Entwicklungsziele hin, die entscheidend sind, um die dringend nötigen Transformationen für eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen:

  1. Wiederherstellung von Ökosystemen für nachhaltige Lebensgrundlagen
  2. Nachhaltige Ernährungssysteme und Landinvestitionen
  3. Gerechte und ressourcenschonende Wirtschaftssysteme
  4. Nachhaltigkeitsfördernde Institutionen
  5. Kompetenzen für Nachhaltigkeitstransformationen