Zwischen dem lauter werdenden Ruf nach nachhaltiger Entwicklung und der frustrierenden Realität, wie langsam die Menschheit dabei vorankommt – und manchmal sogar Rückschritte verzeichnet – klafft eine immer grössere Lücke. Die Medien erinnern uns mit zunehmender Dringlichkeit an die grossen Herausforderungen, vor denen wir stehen: den fortschreitenden Biodiversitätsverlust, die Häufung klimabedingter Katastrophen, anhaltende Armut und Ungleichheiten sowie das Schwinden des gesellschaftlichen Zusammenhalts, das seinen Ursprung teils im wiederauflebenden Nationalismus hat. All diese Krisen verdeutlichen den dringenden Bedarf an evidenzbasierten, zielgerichteten Massnahmen zu ihrer Bewältigung.
Mit unserer Strategie 2025–2028 bekräftigen wir unsere Entschlossenheit, innovative Forschungsansätze zu entwickeln, die qualitativ hochwertiges Wissen hervorbringen – Wissen, das den öffentlichen Diskurs inspiriert, soziale Innovationen fördert, Veränderungen vorantreibt, Kooperationen stärkt und Raum für wirkungsvolle Transformationen schafft. Unsere neue Strategie baut auf bisher Erreichtem auf, lenkt unsere Arbeit jedoch auch in neue, innovative Richtungen. Und sie widerspiegelt unseren Willen, unsere Theorie des Wandels und die dazugehörigen Wirkungspfade kritisch zu prüfen, aus unseren Partnerschaften zu lernen und die Wirksamkeit unserer Arbeit kontinuierlich zu verbessern.
Um Transformationen in Richtung Nachhaltigkeit anzustossen, kombiniert das CDE transformative Forschung und Bildung mit der Forschung und Bildung zu Transformationen. Unsere Theorie des Wandels beschreibt:
Ausserdem konsolidiert sie unsere Erkenntnisse über die wichtigsten unterstützenden Faktoren und Hindernisse in unserer Forschung und Bildung.
Das CDE inspiriert und unterstützt mit seiner Pionierarbeit Nachhaltigkeitstransformationen, indem es zu vier Wirkungsbereichen beiträgt:
Nachhaltigkeitsgouvernanz und transformative Bildung und Wissenschaft sind dabei nicht nur Wirkungsbereiche, sondern gleichzeitig Hebel, um Fortschritte in nachhaltigen Landnutzungssystemen sowie gerechten Wirtschaftssystemen und menschlichem Wohlergehen zu ermöglichen.
Menschliches Wohlergehen als mehrdimensionales Konzept umfasst menschliche Bedürfnisse, materielle und immaterielle Lebensbedingungen, Beziehungen zur Natur, Fairness, soziale Teilhabe und kulturelle Identität. Um menschliches Wohlergehen für alle auf einem gesunden Planeten zu erreichen, müssen komplexe soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen gemeistert und Konzepte von Wohlstand und Lebensqualität grundlegend überdacht werden. Um zu untersuchen, wie Gesellschaften innerhalb der planetaren Grenzen gedeihen können, konzentriert sich die Arbeit in diesem Bereich auf Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Umwelt sowie auf nachhaltige Lebensgrundlagen. Der Schwerpunkt liegt auf Gerechtigkeit und Chancengleichheit – mit Blick auf die ungleichen Auswirkungen der Globalisierung und die dringende Notwendigkeit einer gerechten Ressourcenverteilung.
Land ist für mehrere, oft konkurrierende Entwicklungsziele von entscheidender Bedeutung. Wie Land genutzt wird, hat erhebliche Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme, die Lebensgrundlagen der Menschen und unsere Fähigkeit, die in der Agenda 2030 formulierten Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Bereich fördern wir einen inklusiven, transformativen Wandel hin zu nachhaltigen Landnutzungssystemen. In unserer Forschungs- und Vermittlungstätigkeit befassen wir uns mit der Komplexität der unterschiedlichen Ansprüche auf Land und seine Nutzung – von der lokalen bis zur globalen Ebene. Dazu gehören auch Ökosystemleistungen und Ansätze des integrierten Landschaftsmanagements.
In diesem Bereich forscht das CDE nach Antworten auf den dringenden Bedarf an Gouvernanzmechanismen, die nachhaltige Praktiken fördern und nicht nachhaltige Vorgehensweisen und Massnahmen erschweren. Um solche Mechanismen zu entwickeln, gilt es, die Prozesse der Regelsetzung und der Entwicklung von Normen zu verstehen und zu beeinflussen sowie die Rolle informeller und gewohnheitsrechtlicher Institutionen zu klären. Das beinhaltet Aktivitäten öffentlicher und privater Akteur*innen und ihre vielfältigen Interaktionen von der lokalen bis zur transnationalen Ebene. CDE-Forschende evaluieren weltweit in verschiedenen Kontexten die Auswirkungen und die Wirksamkeit bestehender Gouvernanzstrategien sowie der damit verbundenen Machtdynamiken.
Wissenschaft und Hochschulbildung müssen sich an realen Kontexten orientieren und mit gesellschaftlichen Akteur*innen zusammenarbeiten, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen. Das bedingt eine Neuorientierung von Wissenschaft und Bildung: Sie müssen stärker auf das Rüstzeug ausgerichtet sein, das es braucht, um den Wandel aktiv zu gestalten. Dazu gehören Wissen und Kompetenzen in den Bereichen Transformation und Nachhaltigkeit sowie verschiedene Formate für die gemeinsame Wissensproduktion mit unterschiedlichen Akteur*innen. Zusammen mit seinen Partner*innen aus anderen Weltregionen und Mitarbeitenden der Universität Bern bietet das CDE eine lebendige, dynamische Lernumgebung, die transformative Kompetenzen fördert. Als akademisches Kompetenzzentrum engagiert sich das CDE zudem für institutionelle und politische Veränderungen in Hochschulbildung und Wissenschaft.
Das CDE nimmt in der transformativen Forschung und Bildung sowie in der Forschung und Bildung zum Thema Transformationen eine führende Rolle ein und unterstützt damit nachhaltige Entwicklungen. Inwieweit diese Arbeit Wirkung entfalten kann, hängt von kontextspezifischen Dynamiken, externen Faktoren sowie den Interessen und der Macht verschiedener Interessengruppen ab. Um zu Nachhaltigkeitstransformationen beizutragen, arbeiten wir entlang von fünf Wirkungspfaden. Sie basieren auf Hypothesen über Veränderungsmechanismen, und jeder Pfad ist auf die regionalen Kontexte und Forschungsumgebungen zugeschnitten, in denen wir arbeiten.
Geleitet von der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und aufbauend auf dem Wissen, den Ansätzen und den Werkzeugen aus unseren vier Wirkungsbereichen arbeiten wir in diesem Strategiezeitraum auf fünf übergreifende Entwicklungsziele hin, die entscheidend sind, um die dringend nötigen Transformationen für eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen: