Bei genauerer Betrachtung stellen sich deshalb die Fragen, wie und von wem die Bedeutung eines Ortes definiert wird, welche Folgen dies für seine Nutzung hat, wie er verwaltet werden soll – und mit welcher Absicht. Denn die sozialen Bedeutungen, die ein Ort erlangt, schlagen sich auch in Eigentums-, Zugangs- und Nutzungsrechten an Ressourcen sowie in deren Verteilung nieder.
Auseinandersetzungen bieten auch Chancen für Neues
Auseinandersetzungen um die Bedeutung eines Ortes, die wie in Malheur in einen offenen Konflikt münden, mögen sehr destruktive Folgen haben. Gleichzeitig bieten sie aber auch Chancen, alte Ansprüche – in diesem Fall etwa der Paiute, aber auch der traditionellen Viehzüchter – aufzudecken und scheinbar gesicherte Annahmen zu revidieren. Im besten Fall führen sie dazu, dass sich innovative Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung aushandeln lassen.
Auf der Suche nach möglichst tragfähigen und gerechten Systemen für die Gegenwart und Zukunft gilt es also, genau hinzuschauen, was ein Ort bedeutet, bedeuten könnte und wer welche Ansprüche darauf geltend macht.
Rolle der Wissenschaft kritisch beleuchten
Dabei sind nicht nur Politik und Gesellschaft, sondern auch die Wissenschaft gefordert. Ohne Auseinandersetzung mit den sozialen Narrativen und Machtverhältnissen, die einen Ort prägen, wird ihr Beitrag wenig Wirkung erzielen. Auch muss sie sich kritisch damit auseinandersetzen, welche Bedeutungen sie Orten zuschreibt und welche Rolle sie in den Konflikten spielt, die die Ansprüche anderer produzieren, legitimieren oder auslöschen.