Voraussetzung für das Tandem war allerdings, dass die CDE-interne Arbeitsgruppe «Gleichstellung und Laufbahnentwicklung» den Rahmen dazu schuf und der Arbeitgeber mit am Strick zog: CDE und die Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität Bern unterstützten das Vorhaben. «Der Prix Lux dürfte dem Modell nun weiteren Schub geben», hofft Heino Meessen.
Das Modell schärfen und institutionell verankern
An Ideen, den Wissensaustausch zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitenden institutionell zu verankern, mangelt es den Beteiligten nicht. Neben dem bereits erprobten Tandem, bei dem das gegenseitige Lernen zum Tragen kommt, schwebt ihnen zudem die Möglichkeit einer Altersteilzeit vor. «So könnten ältere Mitarbeitende einige Jahre vor ihrer Pension ihr Arbeitspensum reduzieren. Im Gegenzug würden sie nach dem offiziellen Pensionsalter noch zwei bis drei Jahre zu einem kleinen Prozentsatz arbeiten und diese Zeit gezielt für den Know-how-Transfer einsetzen», meint Urs Balsiger. Damit liessen sich gleich mehrere Fliegen auf einen Streich schlagen: «Man würde die Gelegenheit zu einem fliessenden Übergang in den Ruhestand schaffen, das Wissen in der Institution erhalten, zur Nachwuchsförderung beitragen – und auch Wertschätzung geben.» Machbar sei dies jedoch nur, wenn es auf Freiwilligkeit beruhe, zumal es nicht um die Erhöhung des Pensionsalters gehe.
Lilian Trechsel sieht zudem die Chance, dass sich damit erfahrene Kolleg*innen mehr Zeit für solche Tandems nehmen könnten. Denn: «Ebenso wichtig wie neue Ideen zu entwickeln, ist es, dass im Arbeitsalltag bewusst mehr Raum geschaffen wird, um Wissen und Erfahrungen zu teilen und weiterzugeben.»
Idee soll Schule machen
Welches Modell auch immer es ist: «Ohne Unterstützung des Arbeitgebers geht es nicht», sind sich die drei einig. Deshalb regt Urs Balsiger an, «dass Personalabteilungen und -vertretende gemeinsam überlegen, wie sich so etwas ausgestalten lässt.»
Erfreulich fänden es die Beteiligten, wenn die Idee Schule machen würde – nicht nur am CDE und der Universität Bern. «Ich könnte mir vorstellen, dass es auch für unsere Partner interessant wäre, wenn die verschiedenen Generationen von Wissenschaftlern*innen mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen voneinander profitieren könnten», meint Heino Meessen. Idee kopieren also erwünscht.