Der Gewürzboom hat diesen Wettbewerb zusätzlich angeheizt, wie Forschungsergebnisse des CDE verdeutlichen. Allerdings verdrängen die Vanille- und Gewürznelken-Pflanzungen nicht nur Reisanbauflächen. Vielmehr dehnen sich diese Cash-Crops, die in agroforstwirtschaftlichen Systemen produziert werden, inzwischen auch in die Tropenwälder aus – teils sogar in jene der Schutzgebiete.
«Die verschiedenen externen Akteure haben unterschiedliche Ansprüche an den ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen von Land. Diese in Einklang zu bringen, stellt Madagaskar vor enorme Herausforderungen», unterstreicht Onintsoa Ravaka Andriamihaja. Erschwerend sei, dass die global agierenden Naturschutzorganisationen und Gewürzhändler im Allgemeinen nicht miteinander kommunizierten und vor Ort dieselben Bauern mit unterschiedlichen Strategien zu beeinflussen versuchen.
Gemeinsames Interesse entdecken ist vordringlich
Einen möglichen Ansatz, um aus dem Impasse herauszukommen, sehen die Wissenschaftler*innen denn in der Vernetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen Interessensgruppen inklusive den staatlichen Behörden. Das läge nicht nur im Sinn der lokalen Bevölkerung, der es auch um die Sicherung der Grundnahrungsmittel geht: «Die Naturschutzorganisationen stehen ja vor dem Problem, dass Abholzung und Waldschäden auch wegen dem Anbau von Cash-Crops zunimmt. Die Gewürzhändler wiederum sind darauf angewiesen, dass sich das Mikroklima im Nordosten der Insel nicht weiter verändert und es noch häufiger zu Wirbelstürmen und Missernten kommt. Um das zu verhindern, braucht es Tropenwälder, welche die nötigen Ökosystemleistungen weiterhin erbringen können», so Onintsoa Ravaka Andriamihaja.
Soll die Entwicklung im Nordosten Madagaskars nachhaltiger werden, kommen die fernen internationalen Akteure wohl kaum darum herum, sich mit der lokalen Bevölkerung an einen Tisch zu setzen – und zusammen nach Lösungen zu suchen, die dem Wohl aller dient.