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«Manchmal empfehlen internationale Organisationen noch heute die Aufforstung mit Prosopis»
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Wieso hat man nicht eher reagiert?
Die lokale Bevölkerung schätzt bei der Einführung von Prosopis die Vorteile des Baums. Erst wenn die negativen Folgen sichtbar werden, steigt das Bewusstsein für die Problematik. Dann ist es jedoch oft bereits zu spät, um die Pflanze wieder loszuwerden. Zudem gehen – wie erwähnt – je nach Gruppe die Meinungen darüber auseinander, wie dringlich und nötig es ist, Prosopis zu managen. Das erschwert effektive Massnahmen.
Und leider wird diese Verwirrung manchmal von internationalen Organisationen verstärkt, die Prosopis zur Bindung von CO2 empfehlen. Dabei wird übersehen, dass gesunde Graslandschaften und Savannen fast genauso viel CO2 speichern wie Wälder – und darüber hinaus Ökosysteme mit hoher Biodiversität darstellen, die wichtige Leistungen erbringen.
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«Eine Ausrottung ist nahezu unmöglich»
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Gibt es überhaupt Möglichkeiten, Prosopis in Ostafrika wieder loszuwerden?
Eine Ausrottung ist in Gebieten, die stark befallen sind, nahezu unmöglich. Daher geht es um die Frage, wie sich Prosopis managen lässt. Unsere Forschung hat gezeigt, dass drei Hauptziele verfolgt werden sollten. Erstens die Prävention, also verhindern, dass die Art in neue Gebiete eingeschleppt wird. Zweitens müssen Gebiete, in denen Prosopis nur vereinzelt vorkommt, systematisch beobachtet und Schösslinge sofort entfernt werden. Und drittens die Kontrolle: Hier gilt es, die Ausbreitung an den Rändern von stark befallenen Regionen zu stoppen und wichtige Ressourcen wie Quellen, Wasserlöcher, etc. sowie Infrastrukturen zu schützen.
Das tönt recht einfach…
In Wirklichkeit ist das Management von Prosopis sehr komplex. Eine Präventivmassnahme, die tatsächlich relativ einfach umzusetzen wäre, ist zum Beispiel, das Vieh auf seiner Wanderroute in Quarantäne zu stellen, damit es alle Prosopis-Samen ausscheidet, bevor es in ein Gebiet weiterzieht, das noch nicht befallen ist. Die Schwierigkeit liegt aber darin, dass in Gebieten, wo noch kein Problem mit Prosopis besteht, die Menschen die Bedeutung von Präventionsmassnahmen nicht realisieren.
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«Expert*innen sind der Ansicht, dass sich die weitere Ausbreitung stoppen lässt»
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Trotzdem beruht der von der Forschung vorgeschlagene Weg vor allem darin, die weitere Ausbreitung zu stoppen?
Ja, es gibt verschiedene Techniken, um das zu erreichen: Für kleinere Flächen kann man Prosopis mechanisch entfernen. Das ist sehr arbeitsintensiv, weil der Wurzelstock bis in eine Tiefe von 50 Zentimeter entfernt werden muss.