Hinzu kommt Paraquat. Das Herbizid, auch bekannt unter dem Handelsnamen Gramoxone des Hauptherstellers Syngenta, gelangt weltweit in rund 100 Ländern – darunter den USA und Kanada – regelmässig auf die Felder. Die Schweiz verweigerte dem Mittel aus toxikologischen und ökotoxikologischen Gründen schon 1989 die Zulassung. 2007 folgte die EU; und selbst Boliviens Nachbar Brasilien beschloss 2017, Paraquat mit einer dreijährigen Übergangsfrist vom Markt zu nehmen.
Paraquat und Glyphosat im Doppelpack
Anders in Bolivien: Hier zählt Paraquat zusammen mit Glyphosat, 2,4-D, Clethodim und Atrazin – einem weiteren Herbizid, das in der EU und der Schweiz verboten ist – zu den am häufigsten eingesetzten Unkrautvertilgern im Sojaanbau. Damit möglichst alle unerwünschten Pflanzen absterben, setzen die Pflanzer auf den «doppelten Schlag»: Paraquat und Glyphosat im Doppelpack.
Gemäss den Wissenschaftler_innen des CDE-Projekts kommen in Boliviens Soja-Gürtel pro Sprüheinsatz bis zu 17 Produkte zur Anwendung. Darunter auch Insektizide wie Methamidophos, eine hochgiftige Verbindung, die eigentlich auch im Andenstaat auf der Liste verbotener Substanzen steht – in Läden und beim Gebrauch auf den Feldern aber immer wieder nachgewiesen wird.
Häufige Anwendungen auf den Feldern
Die Toxizität der Wirkstoffe ist das eine. Das andere die Menge und Häufigkeit, mit der sie ausgebracht werden. Die Untersuchungen im Projekt «Towards Food Sustainability» ergaben, dass dies im bolivianischen Sojaanbau bis zu 12 Mal pro Anbauzyklus der Fall ist – die Behandlung des Saatguts nicht eingerechnet.