Littering von Plastik verhindern
Angesichts der Mengen an anfallendem Abfall erstaunt es wenig, dass sich auch die Rücklaufquote von Mehrwegbechern aus Plastik wenig vorteilhaft ausnimmt. Beim GP liegt der Verlust trotz Depots von zwei Franken bei über 8 Prozent. «Wir müssen sicher unsere Logistik für die Rückgabe verbessern», so Born. Denn es gelte zu verhindern, dass die Becher im Müll – oder noch schlimmer – als Littering in der freien Natur landen.
Da es zentral ist, Plastik in Wasser und Böden zu vermeiden und weg von Erdöl-basierten Materialien zu kommen, stellt sich laut Rolf Schwery die Frage: Ist Mehrweg tatsächlich immer mehr wert? Klar sei zwar, dass Einweggeschirr aus Plastik ein No-Go ist. Aber wie schneidet nicht fossiles Einweggeschirr im Vergleich zu fossilen Mehrwegprodukten ab? Und welche Materialien könnten bei den Mehrwegbechern das Plastik ersetzen?
Mehrweg-Pflicht: die beste Lösung?
Einig waren sich die Expertinnen und Experten in der anschliessenden Diskussion, dass es nicht die Lösung schlechthin für alle Arten von Grossanlässen gibt – von einem kantonalen Schwingfest über einen SlowUp bis hin zur Street Parade. Denn was punkto Nachhaltigkeit das Beste sei, hänge von zahlreichen Faktoren ab. Zudem gebe es mancherorts Vorschriften, die ihrerseits Fragezeichen aufwerfen würden. So seien beispielsweise Refill-Systeme aus hygienischen Gründen nicht überall zugelassen. Und im Kanton Bern gilt eine Mehrweg-Pflicht. «Diese entbehrt einer klaren, wissenschaftlichen Grundlage», sagte Rolf Schwery. «Zumal aus heutiger Sicht bei den Bechern ein gutes Einwegprodukt wie Karton im Vergleich zu einem Mehrwegbecher aus Plastik ökologisch und wirtschaftlich nicht schlechter abschneidet – erst recht, wenn der Rücklauf beim Mehrwegprodukt nicht gut funktioniert.» Sinnvoller wäre es, wie in der EU oder dem Kanton Genf Einwegplastik zu verbieten. Das liesse mehr Spielraum, je nach Anlass die optimale Lösung zu suchen.
Ein wichtiger Vorteil von Mehrweggeschirr sei jedoch, so ein Teilnehmer des Forums, dass die Wiederverwertung die Besucher*innen auch für die Abfallproblematik generell sensibilisieren könne. «Das kann zu einem Umdenken beitragen.» Zudem könne man mit dem Depotsystem auch soziale Projekte unterstützen.