Bern, 4. März 2025
An der Schlusskonferenz des Forschungsprojekts «Städte als Triebkräfte für nachhaltige Ernährungssysteme» wurde die «Charta Nachhaltige Ernährung der Schweizer Städte und Gemeinden» lanciert. Mit ihr setzen die Initiativstädte Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, St.Gallen und Zürich gemeinsam mit dem Klima-Bündnis Schweiz ein politisches Zeichen für die Transformation der städtischen und regionalen Ernährungssysteme hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Die Konferenz an der Universität Bern bildete den Abschluss des Forschungsprojekts «Städte als Triebkräfte für nachhaltige Ernährungssysteme», das vom Centre for Development and Environment CDE der Universität Bern und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL durchgeführt wurde. Das Projekt zeigt auf, wie Städte durch gezielte Massnahmen zur Ernährungswende beitragen können.
Vielfältige Ansätze
Die Analyse der Ernährungspolitik von neun Schweizer Städten zeigt: Alle setzen sich für nachhaltige Ernährung ein, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Im Fokus stehen beispielsweise Massnahmen in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung, die Förderung regionaler Lebensmittel und die Bildung. Die Ernährungspolitik sei zwar in Teilen schon gut etabliert, bilanziert CDE-Wissenschaftlerin Bettina Scharrer. «Aber es braucht weitere Anstrengungen, um den negativen Umweltauswirkungen des aktuellen Ernährungssystems noch effektiver zu begegnen.»
In ihrer soeben publizierten Studie «Weissbuch städtische Ernährungspolitik» stellt sie 21 Good-Practice-Beispiele aus neun Partnerstädten vor. Dabei werden auch die Herausforderungen beleuchtet und Empfehlungen gegeben.
Sozial gerechter Zugang
Das Forschungsprojekt hat auch das Produktionspotenzial der Landwirtschaft und die Lebensmittelflüsse in der Stadt Bern untersucht. Die Ergebnisse zeigen: «Eine standortangepasste Produktion kombiniert mit einer nachhaltigeren und gesünderen Ernährungsweise könnte einen wichtigen Beitrag leisten, um Bern mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen», resümiert Matthias Meier, Dozent für nachhaltige Lebensmittelwirtschaft an der BFH-HAFL.
Zusammen mit armutsbetroffenen Menschen wurde in der Stadt Bern zudem erforscht, wie sich der Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln sozial gerechter gestalten lässt. Evelyn Markoni, Dozentin für Ernährungssoziologie an BFH-HAFL, erklärt: «Nachhaltige Ernährung darf keine Frage des Einkommens sein – Städte können hier aktiv gegensteuern etwa durch bezahlbare Angebote in Quartieren oder indem sie Produktionsflächen für den gemeinschaftlichen Anbau nachhaltiger Lebensmittel zur Verfügung stellen».
Städte als Treiber der Ernährungswende
Das Projekt unterstreicht, dass Städte Veränderungen vorantreiben können. Die Abschlusskonferenz brachte Fachleute, Politik und Praxis zusammen, um weitere konkrete Handlungsperspektiven für die Zukunft zu entwickeln.