Integrative Gouvernanz

Staaten und andere Gemeinwesen stehen vor komplexen Herausforderungen wie der Nutzung von natürlichen Ressourcen, Ernährungssicherheit oder Ungleichheit. Für Lösungen, die wirklich allen Menschen dienen, ist eine integrative Politikgestaltung (inclusive governance) unabdingbar. Das heisst: Institutionen, Politik, Prozesse und Dienstleistungen müssen allen offenstehen, zugänglich und rechenschaftspflichtig sein. In diesem Sinn untersucht das CDE auf lokaler und globaler Ebene,

  • wie institutioneller Wandel die Nutzung von natürlicher Ressourcen beeinflusst und wie sich die Gouvernanz verbessern lässt,
  • auf welche Art man die soziale und ökologische Gerechtigkeit stärken und Entscheidungsfindungen fördern kann, an der alle Betroffenen beteiligt sind,
  • mit welchen inter- und transdisziplinären Lösungen sich festgefahrene Politiken und Institutionen im Sinne der nachhaltigen Entwicklung verändern lassen.

Zudem entwickeln wir datenbasierte Instrumente, um Zielkonflikte zu diagnostizieren und auszugleichen, die wegen konkurrierenden Ansprüchen auf Nahrung, Land und Wasser entstehen.

Politikkohärenz

Politikkohärenz für nachhaltige Entwicklung bedeutet, alle Bereiche der Politik so auszurichten, dass sie nachhaltigkeitsorientierte und entwicklungspolitische Ziele berücksichtigen. Das CDE erarbeitet Grundlagen und Vorschläge, wie sich die Politik der Schweiz und anderer Länder kohärent gestalten lässt, um global eine nachhaltige Entwicklung zu beschleunigen.

Umweltgerechtigkeit

Die Umweltveränderungen, die von Klimaerwärmung, Land grabbing und Ressourcenübernutzung ausgehen, vertiefen soziale Ungleichheiten. Das CDE nutzt Methoden und Konzepte der Umweltgerechtigkeit, um solche Konflikte zu beurteilen, Ursachen von Marginalisierung aufzuzeigen und Pfade für gerechtere Lösungen zu entwickeln.

Handel, Steuern und Finanzen

Handel und Finanzströme können ein wichtiger Hebel für Veränderungen in Richtung nachhaltiger Entwicklung sein. Es kommt aber darauf an, wie die Regeln ausgestaltet sind. Das CDE untersucht neue Wege, wie sich Handelsbeziehungen, Finanzströme aus rohstoffreichen Entwicklungsländern und internationale Rohstoffinvestitionen so gestalten lassen, dass sie gerecht sind und eine nachhaltige Entwicklung fördern.

Landwirtschaft und Ernährungssysteme

Wie wir die menschliche Ernährung organisieren, hat enorme Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung. Gleichzeitig beeinflusst dies das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben ganzer Gesellschaften. Das CDE unterstützt mit seiner Forschung den Wandel zu einer umfassenden Nachhaltigkeit von Landwirtschaft und Ernährungssystemen.

Landrechte und -investitionen

Zugang zu Land ist entscheidend für die Ernährungssicherheit, den Lebensunterhalt, das Wohlergehen und die kulturelle Identität der Menschen. Doch Land wird immer knapper. Dazu tragen auch internationale Landkäufe bei. Das CDE setzt sich unter anderem mit der Entwicklung von transparenten Informationssystemen dafür ein, dass der Zugang zu Land für die betroffene Bevölkerung sicherer und gerechter wird.

Armut und Ungleichheit

Armut und Ungleichheit sind Treiber und Ergebnis von nicht nachhaltiger Entwicklung. Deshalb gilt es, Ressourcen und Chancen gerechter zu verteilen. CDE-Forschende werfen ein neues Licht auf Ursachen und Folgen globaler Ungleichheit: Sie untersuchen wichtige Armutsfaktoren auf Haushaltsebene und verbinden sie mit Analysen zu Handel und Wirtschaft.

Empowerment

Zukunftsfähige Entscheide entstehen auf der Grundlage des breiten Einbezugs von betroffenen Menschen und Gemeinschaften. Mit soliden Daten, Informationszugang und der Entwicklung lokaler Kapazitäten fördert das CDE das Empowerment von Akteuren ausserhalb der etablierten Gouvernanzstrukturen – vor allem bei Landnutzung, Ernährungssystemen und Arbeitsverhältnissen.