Unboxing biodiversity policy

Wie klingt Biodiversität? Welchen Duft trägt die Natur? In fünf Hörstücken berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ihre Forschung zur biologischen Vielfalt – und teilen ihre Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft der Biodiversität.

Sound recording devices in the Ziegelwald forest near St. Urban in the canton of Bern
Tonaufnahmegeräte im Ziegelwald bei St. Urban im Kanton Bern. Foto: Anna Ida Fierz


Soll die Schweiz dem Beispiel Frankreichs folgen und die Geräusche und Gerüche der Natur schützen? Die Idee basiert auf Forschungsergebnissen von Astrid Zabel vom CDE. Diese zeigen, dass die aktuellen politischen Massnahmen in der Schweiz nicht ausreichen, um Naturschutzgebiete in der Praxis gut miteinander zu vernetzen. Das Projekt «Unboxing Biodiversity Policy» geht der Frage nach, wie Naturschutz in der Schweiz anders gedacht und gestaltet werden könnte. 

Die fünf Hörstücke wurden erstmals an der Nacht der Forschung 2025 der Öffentlichkeit präsentiert. Die Besucherinnen und Besucher tauschten sich mit den Forschenden über den Schutz der Biodiversität aus und erfuhren in einer Podiumsdiskussion, wie Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über dieses Thema denken.

Podcasts

Prof. Dr. Eric Allan, Institut für Pflanzenwissenschaften, Universität Bern

Das PaNDiv-Experiment in Münchenbuchsee bei Bern untersucht, wie Stickstoff die Natur beeinflusst. Stickstoff fördert zwar das Pflanzenwachstum, kann aber auch Pflanzenarten reduzieren und Krankheiten fördern. Mit dem Langzeit-Experiment will das Projekt herausfinden, wie sich die Zusammensetzung der Pflanzenarten, ihre Vielfalt und der Boden auf Ökosysteme auswirken. Insgesamt bieten artenreiche Wiesen mehr Lebensraum für Tiere, vielfältigere Sinneseindrücke und sind widerstandsfähiger.

Episode1 - Biodiversität im Langzeitexperiment (MP3, 19.3 MB) Transkript und Übersetzung (PDF, 102KB)

Dr. Astrid Zabel, Centre for Development and Environment, Universität Bern

2017 verabschiedete der Bundesrat eine Biodiversitätsstrategie mit dem Ziel, ein regionales Netzwerk von Schutzgebieten – eine „ökologische Infrastruktur“ – aufzubauen. Das EMERALD-Projekt im Mittelland im Kanton Bern untersuchte, ob innovative Bonuszahlungen für die Einhaltung von Maximaldistanzen zwischen Biodiversitätsförderflächen eine bessere Vernetzung der Flächen bewirken können. Bonuszahlungen zeigten jedoch keine Wirkung. Künftige Instrumente könnten auch Geräusche und Gerüche einbeziehen.

Episode 2 – Vernetzung von Schutzgebieten (MP3, 16.8 MB) Transkript und Übersetzung (PDF, 65KB)

Olivier Pichard, Cerema und unabhängiger Klangforscher, Lille, Frankreich

Frankreich schützt mit einem Gesetz das sensorische Erbe seiner Landschaft. Das Klangerbe beinhaltet anthropogene Klänge, Geräusche aus der Natur und Wetterphänomene. Der Audionaturalist beobachtet den Verlust akustischer Vielfalt und zunehmenden, menschgemachten Umgebungslärm. In seiner Arbeit gestaltet er auditive Landschaften, die Biodiversität und Menschen zugutekommen – denn auch wir sind Lebewesen, die sensibel auf Geräusche reagieren.

Episode 3 – Umwelt akustisch einfangen (MP3, 16.3 MB) Transkript und Übersetzung (PDF, 98KB)

Dr. Sarah-Lan Mathez-Stiefel, Centre for Development and Environment und Wyss Academy for Nature, Universität Bern

Madre de Dios ist ein Biodiversitätshotspot im peruanischen Amazonas, aber auch ein Ort, an dem sich die angestammten Gebiete einer Vielzahl indigener Gruppen befinden, die seit Jahrhunderten mit ihren Territorien und ihrer Umwelt interagieren und diese pflegen. Das, was wir als unberührte Natur betrachten, ist in Wirklichkeit das Ergebnis der historischen Beziehung zwischen indigenen Gruppen und ihrer Umwelt. Das Projekt untersucht indigene Governance Modelle um herauszufinden, wie verschiedene Wissenssysteme in Entscheidungsprozesse einfließen oder ausgeschlossen werden.

Episode 4 – Biokulturelle Diversität im Amazonas (MP3, 18.5 MB) Transkript und Übersetzung (PDF, 70KB)

Prof. Dr. Eric Allan, Dr. Sarah-Lan Mathez-Stiefel, Olivier Pichard, Dr. Astrid Zabel

In dieser Episode erzählen uns die vier Forschenden von ihren Wünschen und Erwartungen für eine biodiversitätsfreundlichere Landnutzung. Politikinstrumente sollten sowohl Biodiversität und spürbaren Nutzen für das Wohlbefinden der Bevölkerung fördern. Ansätze anderswo, wie in Frankreich oder Peru, bieten wertvolle Erkenntnisse, wie wir mit der Natur umgehen können, ohne sie nur als blosse Ressource zu betrachten.

Episode 5 – In die Zukunft hören (MP3, 21.0 MB) Transcript and translation (PDF, 126KB)