Städte für nachhaltige Ernährungssysteme

foodsave banquet in Bern
Food-Save-Bankett als Abschlussveranstaltung der «Kulinata-Woche» 2018 in Bern. Foto: Pascale Amez


Eine Mehrheit der Weltbevölkerung lebt heute in Städten und Agglomerationen. In der Schweiz sind es rund 85 Prozent der Gesamtbevölkerung. Daher erzielen Städte eine grosse Wirkung, wenn sie mit gezielten Strategien und Massnahmen ihre Ernährungssysteme nachhaltig gestalten. Viele von ihnen haben dies mittlerweile erkannt und im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaziele die Ernährungspolitik auf ihre kommunale Agenda gesetzt.

Die Aktivitäten und Prozesse, die es braucht, um nachhaltige städtische Ernährungssysteme zu fördern, stecken in der Schweiz jedoch noch in der Anfangsphase. So bestehen erhebliche Wissenslücken bezüglich der lokalen Ernährungssysteme selbst, als auch punkto der vorhandenen und unterschiedlichen Food-Governance-Strategien.

Neun Städte aus Deutsch- und Westschweiz beteiligt

Das Forschungsprojekt «Städte als Triebkräfte für nachhaltige Ernährungssysteme», ein gemeinsames Projekt des CDE und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL, greift diese Themen auf.

In Zusammenarbeit mit zehn grösseren Schweizer Städten in der Deutsch- und Westschweiz untersucht es den unterschiedlichen Stand der Bemühungen, wie sich Strategien und Massnahmen zur Food-Governance erarbeiten und umsetzen lassen.

Ferner sollen mit dem Schwerpunkt auf Bern möglichst viele verschiedene Akteur*innen einbezogen sein, die das ganze Spektrum von Produktion, Verarbeitung, Verteilung, Zugang zu Lebensmitteln bis hin zur Vermeidung von Food-Waste abdecken.

Systematische Vergleichsstudie unter den Städten

Im ersten Teil des Projekts, an dem die Städte Basel, Bern, Biel, Fribourg, Genf, Lausanne, St. Gallen, Winterthur, Zürich und der Schweizerische Städteverband mitwirken, wird eine Vergleichsstudie durchgeführt. Sie erfasst systematisch den Stand der verschiedenen Food-Governance-Strategien und untersucht und bewertet Wirkung und Bedeutung von laufenden Massnahmen und Projekten. Dabei werden besonders erfolgversprechende Ansätze ebenso aufgezeigt wie angetroffene Hindernisse bei der Umsetzung – sowie Wege, wie sich diese überwinden liessen.

Ziel ist es, eine detaillierte Übersicht und Analyse zu den Food-Governance Strategien zu erstellen sowie den Wissenstransfer und Dialog unter den Städten zum Thema Ernährungsnachhaltigkeit zu stärken.

Feldarbeit einer Initiative für regionale Vertragslandwirtschaft in Genf. Foto: Eric Roset


Untersuchung des Ernährungssystems der Stadt Bern

Im zweiten und dritten Projektteil liegt das Augenmerk konkret auf der Analyse des Ernährungssystems der Stadt Bern. Die Wissenschaftlerinnen erforschen mit quantitativen Analysen unter anderem die Lebensmittelflüsse, das Versorgungspotenzial durch die regionale Landwirtschaft und den Food Waste des lokalen Ernährungssystems. Ziel ist es, Entwicklungsstrategien aufzuzeigen und konkrete Handlungsempfehlungen und Steuerungsmöglichkeiten für ein nachhaltiges Berner Ernährungssystems zu geben.

Zudem werden partizipativ mit den verschiedenen Akteuren Vorschläge und Ideen erarbeitet, die zu mehr Nachhaltigkeit im Ernährungssystem beitragen können. Dies beinhaltet auch die Entwicklung (politischer) Strategien, die einen sozial gerechten Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln für eine breite – inklusive der einkommensschwachen – Bevölkerung ermöglichen.

Resultate

Infobox
Dauer Januar 2022 – Dezember 2024
Finanzierung

Stiftung Mercator Schweiz

Stadt Bern

Städte Basel, Biel/Bienne, Fribourg, Genf, Lausanne, St. Gallen, Winterthur, Zürich

Partner

Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaft HAFL, Berner Fachhochschule

Kontakt

Bettina Scharrer (CDE)

Dr. Evelyn Markoni (BFH-HAFL)