Private Konsum- und Lebensstile verändern, um den Verbrauch natürlicher Ressourcen zu senken
Der Verbrauch natürlicher Ressourcen hat in den Industrie- wie auch zunehmend in den Schwellenländern ein Niveau erreicht, welches die Fähigkeit der Regeneration und Absorbierung durch die natürlichen Ökosysteme klar überschreitet. Ein beachtlicher Teil des Verbrauchs natürlicher Ressourcen geht auf den Konsum durch die privaten Haushalte zurück. Im Rahmen einer Nachhaltigen Entwicklung ist es deshalb ein vordringliches Ziel, die Veränderung privater Konsum- und Lebensstile zu fördern. Hierzu ist es aber wichtig, zu wissen, welche Verbrauchsfelder besonders grossen Druck auf die natürlichen Ressourcen ausüben, welche Bevölkerungsgruppen mit ihren Konsum- und Lebensstilen einen besonders hohen Verbrauch natürlicher Ressourcen aufweisen und welche Faktoren Unterschiede im Verbrauch zwischen den Bevölkerungsgruppen erklären können.
Den Pro-Kopf Verbrauch bestimmen und Unterschiede erklären
Die in Deutschland angesiedelte Studie hatte zum Ziel, die Pro-Kopf-Verbräuche natürlicher Ressourcen der Deutschen Wohnbevölkerung zu bestimmen, besonders abweichende Bevölkerungssegmente zu identifizieren und diese Abweichungen mittels sozio-demographischer und psychologisch-motivationaler Faktoren zu erklären. Der Hauptfokus wurde dabei auf den Verbrauch von Energie und die Emission von Treibhausgasen gelegt. In ausführlichen face-to-face Interviews mit mehr als 1000 Personen wurden detaillierte Angaben zu verschiedensten Konsumaktivitäten in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Alltagskonsum und Geldanlagen erfragt. Diese wurden mit Angaben aus Life-Cycle-Analysen gewichtet und somit der entsprechende Pro-Kopf-Verbrauch berechnet und in Zusammenhang mit den sozio-demographischen und motivationalen Faktoren gestellt. Die Ergebnisse wurden zudem auf Repräsentativität für die Wohnbevölkerung in Deutschland gewichtet.
Wohlhabendere Bevölkerungssegmente sind Hauptverantwortliche
Der sozio-ökonomische Status, namentlich das Einkommen, ist der wichtigste Faktor zur Erklärung des Gesamtenergieverbrauchs einer Person und damit ihrer Treibhausgasemissionen. Je nach Konsumbereich spielen aber auch das Alter, das Geschlecht und die Wohnregion eine gewisse Rolle, um den Verbrauch zu erklären.
Umweltbewusstsein garantiert nicht einen ressourcenschonenden Lebensstil
Anders als beim Einkommen sind die Befunde hier ambivalent. Umweltbewusste Personen besitzen zwar mehr energie-effiziente Haushaltsgeräte und kaufen häufiger biologisch produzierte Nahrungsmittel und Kleidung. Sie wohnen aber auch in grösseren Wohnungen, fahren weitere Distanzen im PKW oder verzichten nicht häufiger auf Flugreisen; dies sind alles Konsumaktivitäten mit besonders hohem negativem Impact für die natürlichen Ressourcen, was sich in einer unvorteilhaften ökologischen Gesamtbilanz der umweltbewussten Personen niederschlägt. Somit bemühen sich umweltbewusste Personen zwar um einen ökologischen Lebensstil, dies aber vor allem in Bereichen mit einem geringen Impact auf den Gesamtverbrauch.
Förderung: Deutsches Umweltbundesamt, Dessau-Rosslau, Deutschland UFOPLAN 3713 17 311
Projektdauer: 2013-2016