CLOC Ostafrika

People form a globe that puts Africa and Europe at the centre
Foto: shutterstock / Arthimedes


Der Cluster of Cooperation (CLOC) Ostafrika ist ein Netzwerk von Forschenden und Institutionen, das Nord-Süd-Partnerschaften für Forschung und Bildung fördert. Es ist bestrebt, die Kapazitäten zu stärken, die zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Agenda 2030 sowie Afrikas Agenda 2063, erforderlich sind. Das geschieht mittels einer Plattform zur Förderung der Wissensgenerierung, des Informationsaustauschs und der Möglichkeiten für die akademische Zusammenarbeit zwischen Schweizer Hochschulen und wichtigen Akteuren in Ostafrika.

Akademische Silos und sektorales Denken aufbrechen

Das Netzwerk ermöglicht transformative Forschung und Bildung, indem es akademische Silos und sektorales Denken aufbricht und transdisziplinäre Ansätze unterstützt. Es umfasst Partner, die eine aktive Rolle bei der Debatte, Formulierung und Umsetzung der innovativsten Strategien und Massnahmen für nachhaltige Entwicklung in der Region spielen.

Thematisch konzentriert sich das CLOC Ostafrika auf die folgenden Bereiche und ihre Zusammenhänge:

  • Land- und Wassermanagement sowie Gouvernanz
  • Ernährungssicherheit und Nahrung
  • Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
  • Gesundheitsfragen und One-Health-Ansatz
  • Migration (Land-Stadt, Binnenmigration und Emigration)

Schweizerische und afrikanische Hochschulen verbinden

Das Netzwerk hat seine Tätigkeit 2021 aufgenommen. Es ist Teil des Netzwerks für Entwicklung und Zusammenarbeit von swissuniversities (SUDAC). Seine Ziele sind:

  • Aufbau starker inter- und transdisziplinärer Forschungspartnerschaften, die politisch relevante Forschungsergebnisse zu SDG-bezogenen Schlüsselthemen für die Region hervorbringen und Entscheidungsprozesse unterstützen.
  • Aufbau von Forschungskapazitäten durch ein Ausbildungs- und Lehrprogramm, das eine transformative Forschung fördert und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und der Zivilgesellschaft auf nationaler Ebene stärkt.

Wichtigste Aktivitäten

Networking und Wissensaustausch

Das CLOC schafft eine lebendige Plattform für den Wissensaustausch zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Die Prioritäten in Forschung und Bildung werden transdisziplinär entwickelt und die strategische Vorausschau dient dazu, sich auf neue Debatten vorzubereiten.

Mobilitätsprogramm

Das Netzwerk fördert Partnerschaften durch ein Mobilitätsprogramm zwischen Partnern in Ostafrika und am Horn von Afrika sowie Schweizer Hochschulen.

Schulungs- und Lehrveranstaltungen zum Thema nachhaltige Entwicklung

Das CLOC koordiniert und organisiert Ausbildungs- und Lehrveranstaltungen zum Thema nachhaltige Entwicklung und transformative Forschung.

2024 wurden 4 Kooperationsprojekte finanziert, 2 in Äthiopien und 2 mit Zusammenarbeit Kenia-Äthiopien.

ÄTHIOPIEN

Zugang zu Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung für Geflüchtete in Addis Abeba

urban picture

Äthiopien beherbergt derzeit rund 930’000 Flüchtlinge; 74’353 von ihnen leben in Addis Abeba. Inwieweit sie Zugang zu Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung (WASH) haben, ist nach wie vor unklar – trotz deren zentraler Bedeutung für Gesundheit, Wohlbefinden und Würde. Der Zugang zu WASH wird typischerweise durch Faktoren wie unzureichende Infrastruktur, Überbelegung, geschlechtsspezifische Gewalt, mangelnde Hygieneerziehung und gesetzliche Einschränkungen behindert. Die Addis Abeba University, die SUPSI und die HSLU-SA ermitteln gemeinsam geeignete Bereiche für Massnahmen.

Indigenes Wissen nutzen, um Kleinbauern in Äthiopien Ertragslücken schliessen zu helfen

small-scale farmer

Kleinbauern in Äthiopien haben aufgrund von geringer Intensivierung, häufigen Dürren und begrenztem Zugang zu technischen Hilfsmitteln mit Ertragslücken zu kämpfen. Traditionelle Anbaupraktiken (z. B. feuchtebasierter Anbau oder Agroforstwirtschaft) sind vielversprechende Lösungsansätze und bieten mögliche Vorteile hinsichtlich Widerstandsfähigkeit, Ernährungssicherheit, Einkommen und Bodengesundheit. Forschende des WLRC, der Jimma University und des CDE arbeiten mit Kleinbauern zusammen, um deren indigenes Wissen zu dokumentieren und mit ICT-Tools zur Optimierung von Anbaumethoden zu nutzen.

ÄTHIOPIEN UND KENIA

Frauen beim agrarökologischen Anbau unterstützen und so gegen den Klimawandel wappnen

farmer woman

Der agrarökologische Landbau ermöglicht es Gemüsebauern in Ostafrika, auf kleiner Fläche mit weniger synthetischen Betriebsmitteln eine Vielfalt an Nahrungsmitteln zu produzieren. Viele von ihnen sind Frauen. Das Projekt konzentriert sich auf diese Bäuerinnen und stärkt ihr Wissen über den agrarökologischen Gemüsebau, um sie besser gegen den Klimawandel zu wappnen. Das Projekt wird gemeinsam von der Jimma University, der Kisii University, dem Geneva Graduate Institute, der Antenna Foundation, CETRAD und dem CDE in Jimma (Äthiopien) und Isiolo (Kenia) durchgeführt.

Stärkung der Bildung zu Klimaresilienz und Nachhaltigkeit in Kenia und Äthiopien

farm land

Kenia und Äthiopien sind reich an Kultur und Naturschönheiten. Doch sie haben mit den immer grösseren Herausforderungen des Klimawandels zu kämpfen, darunter unberechenbare Wetterverhältnisse, anhaltende Dürreperioden und schwindende Wasserressourcen. Um die Menschen zu proaktiven Schritten in Richtung Klimaresilienz und Nachhaltigkeit zu befähigen, entwickeln zwei Institutionen in Kenia (Kisii University und CETRAD), zwei in Äthiopien (Addis Ababa University und Hawassa College of Teacher Education) und das CDE eine Kommunikationsstrategie und eine Datenbank für den Bildungsbereich.

Sieben Projekte wurden finanziert, fünf davon in Äthiopien und zwei in Kenia. 

ÄTHIOPIEN

Schutz und Integration von städtischen Migrant*innen in Addis Abeba

Städte bieten Hoffnung, Chancen und Dienstleistungen und sind damit zentrale Anlaufpunkte für Migrant*innen auf der Suche nach einem besseren Leben. Doch was erleben die Flüchtlinge, wenn sie in der Stadt angekommen sind? Werden ihre Erwartungen erfüllt? Die Migration im Kontext afrikanischer Städte ist wenig erforscht. Deshalb untersuchen die Universität Addis Abeba und die HSLU-SA die wirtschaftliche und soziale Integration von Flüchtlingen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Äthiopien gehört in Afrika zu den Ländern, die besonders viele Migrant*innen sowohl entsenden wie auch aufnehmen.

Wie indigene Praktiken zu grösserer Ernährungssicherheit beitragen können

Der weltweite Bedarf an Nahrungsmitteln dürfte sich bis 2050 verdoppeln, und eine Intensivierung der Landwirtschaft kann helfen, ihn zu decken. Viele lokale Anbaumethoden sind bestens an unterschiedliche Bedingungen angepasst, finden aber in Wissenschaft, Politik und Entwicklungsprojekten kaum Beachtung. Das WLRC (Universität Addis Abeba) und das CDE (Universität Bern) forschen transdisziplinär zu indigenen Methoden der landwirtschaftlichen Intensivierung. Sie führen Pilotprojekte zur Koproduktion von Wissen und zum Technologietransfer durch und suchen nach Finanzmitteln für ihre Ausweitung.

Finanzierung von WASH-Verbesserungen für Wohlbefinden und urbane Landwirtschaft (fWASH)

Kein sauberes Trinkwasser, keine Toiletten und keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen – das ist die Realität von Millionen Menschen in Äthiopiens Slums und Vorstädten. Ein wichtiger Grund dafür: Viele Organisationen wissen nicht, wie sie in die Verbesserung der Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung (WASH) investieren können. Das EIWR (Universität Addis Abeba) und die SUPSI untersuchen das Bewusstsein für WASH und die Bereitschaft, ihre Verbesserung zu unterstützen. Zudem sensibilisieren sie die Menschen vor Ort für eine sichere Verwendung von Abwässern in der urbanen Landwirtschaft.

Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Äthiopien

Trotz der grossen Bedeutung der globalen Nachhaltigkeitsziele gibt es für Lehrkräfte an äthiopischen Schulen und Universitäten bisher keine Schulung zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Die wenigen verfügbaren Lehrplaninhalte zu nachhaltiger Entwicklung behandeln diese zudem nicht ganzheitlich. Das WLRC (Universität Addis Abeba) und die PHBern entwickeln deshalb ein Konzept zur Förderung von BNE bei wichtigen Zielgruppen in Äthiopien. Ziel ist, das Verständnis von BNE in Politik, Verwaltung, Lehrplangestaltung, Universitäts- und Schulleitungen sowie bei den Lehrkräften zu verbessern.

Agrarökologische Lehrfarm für Ernährungssicherheit im Südwesten Äthiopiens

Hilfsmittel wie Kunstdünger sind für ressourcenarme Bäuerinnen und Bauern in Äthiopien oft zu teuer. Ihnen bietet die Agrarökologie zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht es ihnen, auf kleinen Flächen eine Vielfalt an Nahrungsmitteln zu produzieren – und ist erst noch gut für die Umwelt. Um agrarökologische Methoden zu fördern, bauen die Universität Jimma, das Geneva Graduate Institute und die Antenna Foundation in Äthiopien Lehrfarmen auf. Die Farmen fungieren als Laboratorien und Schulen, in denen die Landwirt*innen ihr Wissen über die Agrarökologie erweitern und in die Praxis umsetzen können.

KENIA

Kompetenzen und Strategien der Menschen in Isiolo im Umgang mit dem Klimawandel

Wegen seiner begrenzten natürlichen Ressourcen ist Kenia von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen. Der LAPSSET-Korridor, der Kenia mit dem Südsudan und Äthiopien verbindet, wird die Einwanderung fördern und die Lebensbedingungen der Menschen verändern. Die Universität Kisii, das CETRAD und das CDE (Universität Bern) untersuchen die Klimakompetenz im Bezirk Isiolo, um herauszufinden, was die Menschen dort über den Klimawandel wissen, was sie dagegen tun und wie sie sich an seine Folgen anpassen. Besonderes Augenmerk legen die Forschenden dabei auf Gender- und Entwicklungsfragen.

Ein nachhaltiges und kreislauforientiertes Produktionssystem für Kokosnüsse

Die Kokospalme spielt in Kenia und Tansania eine wichtige Rolle für Ernährungssicherheit und Lebensunterhalt. Doch sie wird noch zu wenig genutzt und findet in Forschung und Politik kaum Beachtung. Die Wertschöpfungskette kämpft mit Problemen wie geringe Produktivität der Kokospalmen, spärliche Wertschöpfungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten sowie unzureichende Beratungsdienste. Die Egerton-Universität und die Universität Zürich evaluieren gemeinsam das Kokosnuss-Produktionssystem. Ziel ist die Identifizierung und Koproduktion von nachhaltigen und kreislauforientierten Lösungen.

Auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten?

Die Förderinstrumente der bilateralen Forschungszusammenarbeit stehen Forschenden aller Schweizer Universitäten, Fachhochschulen und öffentlichen Forschungsinstitutionen offen.

Join us!

Sind Sie interessiert, Teil des Netzwerks zu werden? Dann kontaktieren Sie uns: isabelle.providoli(at)unibe.ch

Infobox
Co-Heads

Prof. Dr. Thomas Breu, CDE, Universität Bern

Prof. Claudio Valsangiacomo, Centre for Development and Cooperation SUPSI

Projekt-Koordinationsstelle Prof. Sandro Cattacin, University of Geneva

Dr. Gülcan Akkaya, HSLU, Luzern

Dr. Boniface Kiteme, CETRAD, Kenia

Dr. Gete Zeleke, WLRC, Äthiopien

Prof. Dr. Argaw Ambelu, Addis Ababa University, Äthiopien

Kontakt

Dr. Isabelle Providoli, CDE, Universität Bern

Finanzierung

swissuniversities/SUDAC

Partner Schweiz

Antenna Foundation

Berner Fachhochschule

Centre for Development and Environment CDE, Universität Bern

Centre for Development and Cooperation SUPSI

Kommission für Forschungs­partner­schaften mit Entwicklungs­ländern (KFPE)

Ostschweizer Fachhochschule

EPFL

ETHZ

Graduate Institute of International and Development Studies, Geneva

Hochschule Luzern HSLU

Swisspeace

Swiss Tropical and Public Health Institute

Swissuniversities

td-net

HES-SO

Universität Basel

Universität Bern

Universität Freiburg

University of Geneva

University of Neuchâtel

Universität Zürich

Pädagogische Hochschule Bern

Haute École Pédagogique (BEJUNE)

Pädagogische Hochschule Luzern

Pädagogische Hochschule Zürich

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HFH)

Wyss Academy for Nature, Bern

Partner Ostafrika

DJIBOUTI

Université de Djibouti

 

ETHIOPIA

Adama Science and Technology University

Addis Ababa University

Ambo University

Arsi University

Bahir Dar University

Bule Hora University

Center for Population Studies, Addis Ababa University

Debre Berhan University

Ethiopian Institute of Water Resources, Addis Ababa University

Hawassa University

Haramaya University

Jigjiga University

Jimma University

Mattu University

University of Gondar

Water and Land Resource Centre WLRC

Wolaita Sodo University

Wollo University

 

KENYA

CETRAD

Egerton University

Jomo Kenyatta University of Agricultures and Technology

Kenya Agricultural and Livestock Research Organization

Kenya Industrial Research and Development Institute

Kibabii University

Kirinyaga University

Kisii University

Kisumu National Polytechnic

Masinde Muliro University of Science and Technology

Moi University

Pwani University

SDSN Kenya

St Paul's University Kenya

Strathmore University

University of Eldoret

University of Nairobi

 

TANZANIA

Ardhi University

Tanzania Livestock Research Institute (TALIRI)