Die heutige Konsum- und Produktionsweise in der Schweiz und anderen reichen Ländern überschreitet die ökologischen Belastbarkeitsgrenzen und ist damit nicht nachhaltig. Für einen Wandel sind sowohl Veränderungen der Konsumpraktiken als auch in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen notwendig.
Vielversprechende Triebkräfte eines Wandels
Nachhaltigkeitsinitiativen wie Repair Cafés, Projekte der Vertragslandwirtschaft oder der Sharing Economy sind vielversprechende Triebkräfte eines solchen Wandels. Sie experimentieren mit neuen Ideen zu innovativen Angeboten und Produkten, aber auch zu neuen Zusammenarbeitsformen, Geschäfts- und Finanzierungsmodellen sowie Konsumierenden-Produzierenden-Beziehungen. Sie haben Modellcharakter dafür, wie unsere Gesellschaft nachhaltiger und mit weniger Ressourcenverbrauch wirtschaften kann und stossen Verhaltensänderungen an.
Aber sie bewegen sich vorwiegend in einer Nische. Für die dringend nötige Transformation zu weniger ressourcenintensiven Produktionsweisen und Konsum müssen solche Initiativen einerseits dauerhaft sein und andererseits breitenwirksam werden. Nur wie?
Das Forschungsprojekt «Aus der Nische in die Gesellschaft: konsumrelevante soziale Innovationen» hat sich genau um diese Frage gedreht. Es untersuchte, welche
- Schritte der Professionalisierung den Initiativen helfen, langfristig zu bestehen;
- Faktoren oder Prozesse die Anschlussfähigkeit der sozialen Innovationen an weitere Angebote suffizienten Verhaltens hemmen oder fördern;
- Unterstützungsmassnahmen von Dritten oder der öffentlichen Hand sich daraus ableiten lassen.
Konkrete Lösungsansätze erarbeiten
Die Projektresultate sollten nicht nur eine Forschungslücke schliessen, sondern auch einen Beitrag dazu leisten, konkrete Umsetzungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um solche Initiativen zu etablieren. Daher wurden im Projekt auch folgende Detailfragen untersucht:
- Wie müssen solche Initiativen hinsichtlich Finanzierung und Geschäftsform ausgestaltet sein damit sie es über die Gründungs- und Experimentierphase hinaus schaffen und sich langfristig in der Gesellschaft etablieren?
- Wie lassen sich Lernprozesse innerhalb der Nische verbessern?
- Welche Faktoren fördern die gemeinsame Interessensvertretung von Initiativen?
- Durch wen und wie kann eine Weiterentwicklung und Verdichtung der bestehenden Initiativen im Sinne einer konsumfeldübergreifenden Angebotslandschaft in der Schweiz gefördert werden?
Innovations-Pool stärken
Dem Projekt ist ein Verständnis von «Verbreitung der Angebote» zugrunde gelegen, das sich vom «Up-Scaling» im Sinne von zunehmenden NutzerInnen einer Initative abhebt. Es ging davon aus, dass gesellschaftliche Impulse vor allem auch dann entstehen, wenn sich die Initiativen vervielfältigen (Replikation) oder die ursprünglichen Ideen weiterentwickelt und auf andere Handlungsfelder übertragen werden (Translation) – mithin der Pool an Innovationen gestärkt und erweitert wird.